An dieser Stelle gebe ich eine kurze Zusammenfassung über die Begriffe „Schamanismus“, „Schamane“ und das entsprechende Weltbild dazu, um die Grundlagen der Arbeit mit schamanischer Energiemedizin besser verständlich zu machen.
Schamanismus ist eine spirituelle und energetische Wahrnehmungs- und Praxisarbeit, die bereits seit tausenden von Jahren bis heute weltweit kultur- und religionsüber-greifend existiert. Er ist wahrscheinlich die älteste Heilkunst der Menschheit, aus der sich alle anderen entwickelt haben und ebenso der Vorläufer aller Religionen, ohne selbst eine Religion zu sein (Matthews, J. 2001).
Schamanismus wird häufig als eine Religion missverstanden.
„Religio“ im Wortsinn bedeutet „Rückverbindung“. Schamanismus hat Züge einer Religion einzig im Sinne der Rückverbindung mit dem Göttlichen bzw. dem Spirituellen, der universellen Lebensenergie, die alles durchdringt und verbindet und sich in unterschiedlichster Form in der Natur und somit auch im Menschen manifestiert.
Schamanismus entstand schon vor Urzeiten aus der Erfahrung, dass Krankheit immer eine Disharmonie zwischen Mensch, Natur und Kosmos ist. Der Schamane hilft durch seine Kenntnisse, wieder ein Gleichgewicht herzustellen.
Schamanismus ist keinem bestimmten Glaubenssystem und keiner bestimmten Religion oder Ideologie verpflichtet, obwohl er in seinem Kern Bestandteil einer uralten Tradition ist. Es gilt als wahrscheinlich, dass in prähistorischen Zeiten alle Menschen schamanische Praktiken vollzogen haben, die Fähigkeit dazu angeboren ist und viele heute nur verlernt haben, diese zu nutzen (MacEowen 2002). Da Schamanismus kein bestimmtes Glaubenssystem und keine Religion voraussetzt, verpflichtet sich der Schamane keinem solchen System. Er lernt vor allem aus der Begegnung und den Erfahrungen mit den Spirits (MacEowen, 2002). Insofern kann Schamanismus als „empirisch“ bezeichnet werden. Dadurch haben schamanische Praktiken ihren Platz auch in allen Religionen und spirituellen Traditionen, deren jeweilige Spirits mit den Schamanen arbeiten. Im Schamanismus geht es immer um eine persönliche Beziehung zu den Spirits. Die Spirits entscheiden letztendlich, wie ein Schamane praktiziert und vermitteln ihm, was von ihm erwartet wird (MacEowen, 2002).
So gibt es einerseits auch gegenwärtig noch indigene Kulturen, deren schamanische Traditionen bis heute ununterbrochenen Bestand haben und andererseits erleben wir in modernen Kulturen, die ihre schamanischen Wurzeln weitgehend vergessen haben, weltweit eine Renaissance. (Hierzu gibt es inzwischen viele Bücher, Autoren und Lehrer, die entsprechende Beschreibungen und/oder moderne schamanische Ausbildungen, basierend auf der Erforschung des alten Wissens und der alten Traditionen, anbieten, siehe Literaturliste).
Schamanismus ist somit auch aktuell ein weltweites Phänomen, in dem sich trotz des gemeinsamen Kerns die Praktiken je nach kulturellem und spirituellem Hintergrund des ausübenden Schamanen unterscheiden.
Trotz der kulturell, spirituell und geschichtlich unterschiedlichen Ausprägungen gibt es einige wichtige Grundlagen und Merkmale, die alle schamanischen Traditionen gemeinsam haben:
„Schamane“ ist eine Berufsbezeichnung. Den Beruf des Schamanen gibt es weltweit in allen Kulturen schon seit Urzeiten. Das Wort „Schamane“ stammt ursprünglich von den sibirischen Stämmen der Tungusen und bedeutet „wissen“ oder „im Dunkeln sehen“.
Schamanen waren und sind Visionäre und spirituelle Heiler, die sich willentlich mithilfe bestimmter erlernbarer Techniken in einen visionären Bewusstseinszustand (Trance) versetzen können und so als Vermittler zwischen der sichtbaren Alltagswelt und der unsichtbaren Anderswelt agieren.
Er/Sie arbeitet energetisch mit und auf der feinstofflichen Ebene, steht im lebendigen Austausch mit den Spirits und arbeitet immer im Kontakt und mit Hilfe der Spirits in der Anderswelt, um so heilend, ausgleichend und harmonisierend auf die physikalische Welt einzuwirken. Seine/Ihre Aufgabe/Ziel ist es u.a., das individuelle und universelle Kräftegleichgewicht in einem Lebewesen und/oder einer Gemeinschaft zum bestmöglichen Wohlergehen aller aufrecht zu erhalten oder wieder herzustellen.